Freitag, 22. Dezember 2006

Eigenarten...

Eigenarten - jeder hat sie - das ergibt sich bereits aus dem Wort "Eigen"arten.

Interessant wird es erst, wenn man sich dabei ertappt und das ziemlich verrückt findet.

Ich bin ein super unordentlicher Mensch...ich kann einfach keine Ordnung halten. Geht nicht, das widerspricht meinem absoluten Naturell. Meine Gedanken sind ständig in Bewegung, springen hin und her und haben nicht die Struktur, die ich mir manchmal wünschen würde. Aber was heißt schon wünschen...

Im Gegenzug benötige ich diese Struktur dringend - brauche sie, fühle durch Ordnung absoluten Halt...der Gegenpol zum Gedankenchaos - oder man kann es auch als Rahmen bezeichnen, damit ich nicht ganz den Überblick verliere.

Also räume ich ständig auf. Jepp, ich bin Aufräumkönig und dann auch erst zufrieden und kann richtig entspannen, wenn alles perfekt ist...okay, das hat sich ein bisschen gelegt - mittlerweile kann ich ein bisschen Unordnung ertragen :o)

Das ist ein Hin und Her, ich bin Jing und Jang, schwarz und weiß.

Ich bin übrigens auch ein Zähler. Aber das hat auch nachgelassen. Am liebsten zähle ich Fliesen auf dem Boden einer Toilette - ich kann euch sagen, was man dabei alles erlebt und vor allem entdeckt - ähm nein, ich werds euch nicht sagen.

Aber wie gesagt, ich zähle. Zählen hilft, zählen bringt Struktur - aber immer muss es eine gerade Zahl sein, ein Zehner ist noch besser. Klappts nicht, wird noch mal gezählt und die Symetrie beim zählen verändert oder das gesamte als 1 schließt den Kreis.

Hmm...eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus - gerade habe ich einen wunderschönen Kristalteller in ovaler Form mit den unterschiedlichsten Leckereien zum Schlecken belegt...alles Reihe für Reihe und schön symetrisch und wohl organisiert.

Tja, und dann habe ich mich ertappt dabei...und bemerkt, dass das ziemlich gaga ist, die Weihnachtssüssigkeiten so anzuordnen. Schließlich traut sich ja niemand mehr was wegzunehmen. Denn jeder Griff auf den Teller hinterließe eine zwangsläufige Lücke - und das bei dem Diätwahn der Menschheit. Und außerdem fand ich es blödsinnig, Süßigkeiten kontrolliert und symetrisch aufzutischen.

Und ratet mal, was ich gemacht habe...bingo...ich bin über meinen Schatten gesprungen, habe Symetrieen besiegt und ganz viele kleine Häufchen gemacht. Aber natürlich immer noch die Schokoherzen bei den Schokoherzen, die Ferrero Küsschen, bei den Ferrero Küsschen und die Nüsse bei den Nüssen.

Aber ich habe darüber nachgedacht...wirklich...ich habe mir überlegt, wie es wäre alles durcheinander zu bringen - und ich konnte es nicht. Nein, das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen.

Das erinnert mich an Criminal Intend - den Mörder haben sie gefasst, weil er zwanghaft die Erbsen des Erbrochenen vom Opfer sortiert hat.

Gott sei Dank bin ich davon noch weit entfernt.

Es ist eine Eigenart - kein Zwang...obwohl beides etwas mit Wohlfühlen zu tun hat.

Und außerdem lese ich die Zeitschriften immer von hinten nach vorn....

Nachtrag: ....es gab eine Zeit, in der konnte ich es. Ich meine das Durcheinanderbringen. Als Kind habe ich mein Essen grundsätzlich vermantscht und am besten hats geschmeckt wenn Kartoffeln, Soße, Fleisch und Gemüse so eine richtige Pampe waren. Schade, das geht auch nicht mehr...außerdem mache ich nicht mal mehr Eismatschsoße...also das Eis antauen lassen, mit der Schokososse vermischen und rühren, rühren, rühren...

Am besten war mein Mann letztens - der erzählte mir doch glatt, dass er es nicht mag, wenn unsere Wohnung überaufgeräumt ist...die vielen Fragezeichen über meinem Kopf schlugen Purzelbäume.

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