Dienstag, 28. November 2006

Als ich klein war...

Als ich klein war, hatte ein Tag so viel Zeit, dass ich mir am Morgen nicht vorstellen konnte, wie ich es bis zum Abend aushalten sollte. Ganz genau bis 16 Uhr wohlgemerkt.

Aber um 14.00 Uhr kam immer das Märchenrätsel...heute betrachtet eine schlechte Maskerade in einem schäbigen Studio...zu Kinderzeiten das Erlebnis an Weihnachten schlechthin. Na ja - zumindest kam diese Sendung gleich hinter der Beschehrung.

Ähm - zeitlich gesehen ja vorher. Ach egal.

Heute ist es so, das mein letzter Blogeintrag schon wieder ein Monat alt ist. Selbst wenn ich es wollte - ich könnte gar nicht alles aufzähhlen was ich in den vergangenen Wochen getan und erlebt habe. Wahrscheinlich würde es aber eh niemanden interessieren.

Apropo ein Monat. In einem Monat ist Weihnachten (vorbei). Ich freue mich drauf - auf Weihnachten. Allerdings kommt es mir vor, als hätte ich vor 4 Wochen die Weihnachtsdeko vom letzten Jahr erst abgeräumt.

Letztes Jahr war es schön. Wir haben Weihnachten allein gefeiert. Und wir haben gehofft/gedacht, dass es das letzte Weihnachten ohne Baby sein würde. Hmmm...wir haben uns geirrt. Aber das ist nicht schlimm. Es ist alles so, wie es kommen soll.

Und jetzt ist es vor allem spannend. Jeden Tag kann praktisch das Telefon klingeln und uns unser Baby ankündigen.

Wenn ich dann zurückschaue, sehe ich plötzlich drei fast ganz vergangene Jahre. So lange sind wir schon schwanger und warten auf unser Adoptivkind.

Nie hätte ich gedacht, dass Zeit unwichtig wird. Jetzt ist es so. Ein Monat früher oder später ist egal. Wir sind da.

Unser Leben ist erfüllt. Wir sind glücklich, leben und lieben uns. Ein paar Dinge sind nicht optimal - eben nicht perfekt, aber Perfektion ist nicht erstrebenswert...die Dinge und die Ansichten ändern sich.

Wir sind gelassener, annehmender, entspannter.

Aber wir sind auch neugieriger, fordernder, überzeugter vom und auf das Leben.

Einige Menschen fehlen uns und an jedem Tag wird uns schmerzlich bewusst, dass es traurig ist, wie es ist. Die Erinnerung verblasst - Wunden sind vernarbt, nur ab und an durchfährt der Schmerz den Körper...aber meistens sehen wir nur das Gewebe, welches uns an Kämpfe erinnert, die sinnlos und unnötig waren - in denen niemand gewann. Und dann fließt auch wieder eine Träne in den Fluß, der bis in die Vergangenheit zurück reicht.

Vielleicht sind es gerade diese Tage in diesem jetzigen besonderen Monat, die mich immer wieder meine Hand ausstrecken lassen wollen - doch das was sich Stolz nennt (oder die Angst des Zurückgewiesenwerdens) lässt sie an meiner Seite verbleiben.

Im letzten Jahr haben wir am heiligen Abend viele Teelichter angezündet - eines für je einen Menschen, der nicht bei uns und in unserem Leben war. Es war ein tröstender Gedanke, so an diese besonderen Menschen zu denken.

Dieses Weihnachtsfest wird etwas besonderes werden. Familie, Freunde und Bekannte finden sich in unserem Haus ein. Wir werden singen, essen und fröhlich sein - und irgendwann zu später Stunde werden wieder ein paar Teelichter leuchten...in Gedanken an andere.

Alles Liebe Euch allen und eine wundervolle Adventszeit

Damaris

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