Freitag, 3. März 2006

Wenn Tote auferstehen...

Wenn Tote auferstehen erinnert uns das an ein Ereignis, welches laut Bibel stattgefunden haben soll.

Damals...so um die Osterzeit.

Hmmm...ganz so göttlich war sie nicht - die auferstandene Tote.

Bewusst habe ich nicht am Mittwoch darüber geschrieben, als ich davon erfuhr. Die Emotionalität hätte mich zu sehr geleitet.

Letzte Woche schrieb ich hier über SIE - diejenige welche, die hier Praktikantin war.

In mir drin so viele Zweifel - es passte alles nicht wirklich.

Und dann hat jemand von ihrer Mutter erfahren, dass sie sich mit Tabletten umgebracht haben soll - da war ich mir sicher, dass sie nicht sterben wollte. (man bringt sich nicht mit Tabletten um - außer man will elendig an seiner eigenen Kotze ersticken)

Nun denn - ihre Mutter schrieb auch mir - stellte mir Fragen über das warum, wieso, weshalb. Ich fand die treffenden Worte und legte ihr nahe, dass es keine Schuldigen gibt, außer dem "Täter" selbst.

Schweigen...

Gut so, denn ich wollte keine Seelenstütze für die mir vollkommen fremde Mutter einer Selbstmörderin sein, die ich nicht mochte. - unabhängig davon, möchte ich niemandens Seelenstütze sein...außer die meines Mannes.

Tja, und Dienstag dann die "Offenbahrung" - April, April - sie ist nicht tot. Hatte unter dem Namen ihrer Mutter einen Mailaccount eingerichtet und die Sterbegeschichte abgezogen.

Jetzt entschuldigte sie sich dafür, und teilte mit, dass sie jetzt wohl in eine klinische Einrichtung gehen würde.

Emotional bin ich erschöpft - die Wut, das Verstehen, die Traurigkeit, der Frust...alles ist jetzt vorbei.

Sie könnte neben mir vom Hochhausdach springen, es wäre mir egal. Ich würde mich umdrehen - gehen. Es ist ihr Ding.

Ein ganz armer Tropf ist sie. Krank, ohne Frage. Auch verdient sie Verständnis.

Mitleid? Mitgefühl? Nein - nicht mehr.

Sie verhält sich wie ein Kind - nur dass ihr aufgrund ihres Alters schärfere Möglichkeiten gegeben sind. Manipulierend an der Gesellschaft, schlägt sie alle in die Flucht.

Ich wünsche ihr, dass sie sich fängt/gesundet - ob sie es schafft, ist mir egal.

Und ich hoffe für die Menschen, die ich hier beobachtet habe, dass sie doch bei einem anderen Menschen wieder empfinden können und jungen Menschen die Hand zur Hilfe reichen können...dass ihre Wut und Enttäuschung ob des Hintergangenwordenseins nicht anderen eine Zukunft nimmt.

Vielleicht habe ich ein seltenes Glück, dass ich mit den Augen einer (EX)-Kranken sehen und erkennen kann.

Für mich ist sie gestorben - aber nicht mit Greuel und schlechten Gefühlen in meinem Herzen...sie hat sich verflüchtigt.

Sie ist der Investition meiner Seite aus nicht (mehr) wert.

Trotzdem bleibt sie ein ganz armer Tropf, der täglich leidet und ich weiß darum.

Auch glaube ich nicht an ihren klinischen Aufenthalt (der überraschender Weise von heute auf morgen (un)möglich war).

Es wird nicht funktionieren - ...schaut doch, ich lass mir helfen und es tut mir leid, jetzt müsst ihr mir wieder helfen und zur Seite stehen, weil ich ja arm und krank bin.

No way - das sind Schematas, die ich zur Genüge kenne. Meine (Ab)wendung spricht aus Erfahrung und nicht aus Kaltherzigkeit.

Und doch ist ein genügend großer Abstand zur Emotionalität meiner Mitmenschen (über)Lebenswichtig.

So viel dazu :o))

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