Dienstag, 5. April 2005

After the biep...

...sollten sie doch bitte auch (der Fairness halber) ihren Namen und eine Rufnummer hinterlassen, wenn sie uns schon beschimpfen müssen...

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Irrsinn

Es ist in uns drin. Das Streben nach der einen, wirklich großen, bedingungslosen und verzehrenden Liebe.

Wenn wir dann jemanden gefunden haben, zweifeln wir daran, dass wir eben genau diese besondere Liebe mit eben diesem Menschen erleben werden. Wir testen, versuchen und kontrollieren das, was sich Liebe nennt. Wir warten auf die großen Beteuerungen und sind enttäuscht, wenn huldvolle Worte und überzogene Taten doch weit weg vom Boden der Realität Leben sind.

Und dann – irgendwann – erkennen wir vielleicht, dass es wohl doch gerade diese Kleinigkeiten des Alltags und die minimalen Gesten im Vorübergehen sind, die aus einer Beziehung eben eine Liebe machen, die so groß, bedingungslos und verzehrend ist, wie wir es uns erhofft hatten.

Nur muss diese Erkenntnis nicht zwangsläufig in ein Glücksgefühl ausarten. Eher überrascht uns die Erkenntnis, dass wir in genau diesem Moment über das Leben, den Glauben und das Schicksal eines anderen Menschen wachen…und diese Erkenntnis macht Angst – Angst vor der Verantwortung.

Vor vielen Jahren habe ich eine Freundin gefragt, ob sie ihren Freund liebt. Sie wusste es nicht und fragte mich, ob ich S. lieben würde. Darauf hin sagte ich ihr, dass ich ihn ein paar Tage zuvor angesehen hatte und es mir das Herz vor Schmerz zusammenzog – aus Angst davor, dass ihm etwas passieren könnte. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich ihn wirklich liebte. Ich fragte sie, ob sie ihren Freund auch so sehr lieben würde, dass es im Herzen weh tat – sie verneinte…und bald darauf waren sie auch getrennt.

Einige Jahre später empfand ich noch einmal so eine tiefe Liebe – obwohl ich nie daran geglaubt hatte, dass uns Gott gleich zwei Mal in unserem Leben so ein Geschenk machen würde.

Nachdem diese Lieben und damit auch fast meine Seele zerbrochen waren, verlor ich alles – meinen Glauben und meine Hoffnung – doch das Sehnen blieb – nicht nach einer Liebe, sondern nach genau DERJENIGEN WELCHEN.

Und was ich nicht zu träumen gewagt hatte, ist geschehen…ich bin ihr begegnet, umsorge, liebkose und beschütze sie. Nur tut dieser riesige Schatz auch so unglaublich weh – und die Angst vor dem Verlust dergleichen bringt mich manchmal fast um den Verstand.

Ich sorge mich, dass er nicht mehr heimkommt – habe Angst vor jedem Moment, in dem wir getrennt sind und wache manchmal tränennass aus schrecklichen Träumen auf. Denn es sind nur die winzigen Momente, die alles zerstören können, was uns lieb ist. Ein unachtsamer Blick, ein Zufall, ein Unfall.

Es ist für mich nicht verständlich, wie Menschen weiter machen können, die ihre Liebe durch den Tod verloren haben. Ich bewundere ihre Kraft und ihren Mut – aber vielleicht ist es auch nur Feigheit und Schwäche.

Wir sehnen uns nach Liebe und wenn wir sie gefunden haben, schnürt uns die Angst sie zu verlieren die Kehle zu…eigentlich irrsinnig, oder?

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Mal wieder auf dem Boden gelandet…

…nachdem ich mich über unwichtige Kleinigkeiten geärgert habe, die mir in dem vorherigen Augenblick als überaus wichtig erschienen sind…als mir die Nachbarin vom Tod eines dreijährigen Kindes erzählte, welches einfach so in ihrem Bekanntenkreis gestorben ist.

Wie wenig Recht haben wir doch, uns zu beklagen und zu zetern…wie gut geht es uns doch und wie verdammt undankbar sind wir.

Beschämend meiner selbst schicke ich am Abend ein Gebet zu den trauernden Eltern – wohl wissend, dass es nichts auf dieser Welt gibt, was sie über diesen Verlust hinwegtrösten könnte.

Und auch wohl wissend, dass dieses eben nicht nur den anderen passieren kann. Denn die Anderen sind wir – und die Auswahl für das Schicksal groß.

Vielleicht haben wir nur Glück, dass wir (noch) mit unserem Leben leben können.

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